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Ackerschlagkartei (Schlagkartei)

In einer Schlagkartei werden genaue Aufzeichnungen über alle Maßnahmen (Bodenbearbeitung, Aussaat, Düngung, Pflanzenschutz, Ernte) mit Art und Umfang zu eingesetzten Betriebsmitteln im Laufe eines Jahres gemacht. Sie dienen dem professionellen Landwirt neben der erforderlichen Dokumentation nach Cross Compliance für den Betrieb auch dem ackerbaulichen vertikalen Schlagvergleich (über Jahre hinweg) und dem horizontalen Vergleich mit anderen Schlägen. Webbasierte Ackerschlagkarteien zeichnen sich häufig durch eine einfache Bedienung aus, welche um App Anbindungen ergänzt werden. Einige Ackerschlagkarteien ermöglichen die Aufzeichnung von Beobachtungen, wie der Pflanzenentwicklung oder dem Schädlingsdruck. Basierend auf diesen Angaben werden Maßnahmen empfohlen.

Gute Softwareprodukte zeichnen sich zudem durch eine breite Stammdatenbasis mit hinterlegten Tabellenwerten zu z.B. Nährstoffgehalten bei Düngemitteln und Ernteprodukten, Wirkstoffen bei Pflanzenschutzmitteln, Sortenlisten und deren Aktualisierung aus. Nur mit diesen Werten ist es möglich eine belastbare Dokumentation, die Düngebedarfsermittlung und einen Nährstoffvergleich nach der neuen Düngeverordnung zu erstellen.

Zusätzlichen Mehrwert bietet digitale Agrar-Software, welche häufig auch die betriebswirtschaftliche Auswertung auf Schlag- oder Fruchtartebene bietet. Sind im Funktionsumfang eines Softwareproduktes weitere Module wie Lager, Sauenplaner, Mastprogramm, Fakturierung, Nährstoffvergleich, Düngebedarfsermittlung oder Bordcomputerkopplung zur Landtechnik enthalten, so spricht man in der Regel von einem Farm Management Information System (FMIS).

Die Verwaltung von Beständen der gelagerten Betriebsmittel und Ernteprodukten erfolgt häufig in separaten Modulen. Neben Art und Menge können in Lager-Modulen oft auch Global-GAP Aufzeichnungen bzgl. Reinigung und Desinfektion erledigt werden. Ein gut gepflegter Lagerbestand ermöglicht dem Betriebsleiter einen guten Überblick über seine Betriebsmittel während des gesamten Produktionsprozesses.

Bei der Bordcomputerkopplung ist auf die Unterstützung des Standards ISO 11783 („ISOBUS“) zu achten. Damit ermöglicht die Ackerschlagkartei eine Kommunikation mit einer großen Anzahl an Fabrikaten. Die Bordcomputerkopplung ermöglicht eine automatisierte Dokumentation mit der Möglichkeit die genauen Ausbringungsmengen, Wetterdaten und die Fahrspur zu hinterlegen, was die Aufzeichnung von z.B. nicht bearbeiteten Flächen ermöglicht.

Erweiterungen von Ackerschlagkarteien stellen auch die Fernerkundung und teilflächenspezifische Bearbeitung dar. Mit Hilfe der Fernerkundung werden objektive Daten über den Schlag ermittelt, welche zusammen mit den dokumentierten Daten für die teilflächenspezifische Bearbeitung, z.B. bei Aussaat oder Düngung verwendet werden können.

Autor: Dr. Sebastian Pauli